Ich habe mehrere Wolfs Tattoos (zeige ich hier vielleicht mal, sofern Interesse besteht) und in meiner Wohnung hängen Wolfsbilder.
Komischerweise hat mich noch niemand gefragt, warum. Warum ich Wölfe so toll
finde? Denn das mache ich. Früher eher unbewusst, heutzutage aber erkenne ich
einige Parallelen zu meinem eigenen Ich und dem Wolf. Die Eigenschaften,
die dem Wolf zugeschrieben werden, insbesondere natürlich die guten, treffen
vielfältig auch auf mich zu. Das Paradoxe beispielsweise: „einsamer Wolf“ aber „Rudeltier“.
Wie passt das zusammen? Aber doch bin gerade ich auch so ein Mensch. Ich bin
sehr sozial und liebe mein Umfeld (Freunde = Rudel), aber bin grundsätzlich
sehr gerne allein und brauche das auch für mich. Abgesehen davon kann ich auch
in einem Rudel trotzdem alleine sein. Aber eben auch genau das Gegenteil.
Sehr hübsch beschrieben was mich oft zu irgendwas antreibt ist hier in einem
Blog, auf den ich vorhin zufällig gestoßen bin. Wunderschön geschrieben, wie
ich finde: https://dudeweblog.wordpress.com/2013/05/23/der-einsame-wolf/
In meiner jetzigen Lebensphase fange ich immer mehr an darüber nachzudenken,
wo ich noch hin will, was ich noch erreichen will etc. Also eine scheinbar ganz
normale Midlife-Crisis. Habe ich dieses Phänomen doch bis vor kurzem milde
belächelt, stecke ich nun mittendrin. Nicht zuletzt deshalb, weil sich in
meinem beruflichen Umfeld etwas Gravierendes geändert hat. Ich wollte nämlich
da, wo ich arbeite, echt alt werden. Es passte einfach alles. Job, Kollegen,
Bezahlung – alles war einfach toll. Sonst wäre ich nicht schon seit 12 Jahren
dort. Aber so schnell kann sich alles ändern. Ein neuer, direkter Vorgesetzter,
mit dem ich absolut nicht kann – vorbei ist das Ponyhof Leben. Ich möchte hier
nicht näher darauf eingehen, was ich mit meinem Team alles unternommen habe,
damit sich etwas ändert. Aber in einem internationalen Konzern zählt halt
leider der Mensch und so gar nicht mehr. Sparen, sparen, sparen und andere
ausbluten. Alles für die Aktionäre und den Re-Invest. Und damit komm ich
einfach so gar nicht klar. Immer weniger. Und ich möchte da nicht (mehr)
mitspielen. Es kostet mich täglich so viel Kraft, gute Miene zu bösem Spiel zu
machen. Und trotzdem ein wenig im Hintergrund Fäden ein wenig anders zu ziehen,
damit nicht alles kaputt geht. Das bin ich einfach nicht. Ich bin direkt und sage
heraus, wenn mir was nicht passt. Das ist aber nicht (mehr) so klug. Und eben
gegen mein Naturell zu agieren kostet mich enorme Kraft. Lange halte ich das
nicht durch. Das will ich einfach nicht mehr. Außerdem verletzt es mich zu sehen, dass ein neuer, sicherlich hoch dotierter Großkopferter, Direktor vom Titel, dem außer seinen Zahlen und seiner Profilierungssucht alles am Arsch vorbei geht wichtiger ist, als wir "Ameisen", die an die Sache glauben und alles seit Jahren mit Herzblut machen. Die mehr als einmal den sogenanten Karren aus dem Dreck gezogen haben, überhaupt alles am Laufen halten. Egal was uns entgegenblies.
Aber ändern werden sich niemals die anderen. So weit bin ich in meiner
hoffentlich bald kommenden Altersweisheit schon gekommen. Das kann ich nur selber machen. Aber der schnöde
Mammon hemmt mich unter anderem. Gute Jobs wachsen nicht auf Bäumen. Und ich
bin weder studiert, noch sonst was. Als Alleinerziehende war ich immer verschuldet, musste alles alleine stemmen. Und habe es geschafft. Ich habe mich in meiner Firma so schön
hocharbeiten können. Mit Learning by doing, Menschverstand, tollen Kollegen und einem kreativen Umfeld. Aber diese Zeiten sind halt auch
vorbei. Wer sollte mich auch einstellen. Alles schwer. Und frustrierend. Ich wollte immer mit Tieren arbeiten, habe daher in grauer Vorzeit ja auch Tierarzthelferin gelernt. Aber da verdient man nichts und ich bin zu lange raus. Kann ich also auch nicht mehr machen.
Und
der Lottogewinn will auch nicht kommen. Und laut Rentenbescheid muss ich auch
noch ne Weile arbeiten.Träume habe ich noch eine Menge. Werde ich sie irgendwann realisieren?
Und wie seht ihr das? Habt ihr ähnliche Probleme? Wie geht ihr damit um?